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Lektürekurs

Lektüre ethnologischer Texte

DozentInLücking, Mirjam
Termin(e)Mo 16-18 Uhr
HS 01 009     Werthmannstraße 10
KommentarDas Seminar beginnt am Montag, 9. November und findet teilweise im Block statt.

Im Zuge der Repräsentationsdebatte, die in den 1980er Jahren angestoßen wurde, diskutieren EthnologInnen kontrovers über Subjektivität, Machtverhältnisse, Reproduktion von Stereotypen, Kulturalisierungen und Verallgemeinerungen im Kontext ethnologischer Forschung. Die Informationsreduktion in textbasierter Repräsentation von Forschungsergebnissen erscheint im Kontrast zu einer ethnologischen Forschungspraxis mit „allen Sinnen“ auf der Mikro-Ebene zu stehen. Die Forderung nach einem bewussteren Schreiben und Reflektieren über die persönliche Positioniertheit haben alternative Repräsentationsformen, sowohl textbasierte als auch filmische, künstlicher und performative, hervorgebracht. Jüngere Theoriediskussionen, die als „ontologische Wende“ bezeichnet werden, spitzen das Repräsentationsdilemma zu, indem sie aufzeigen wie unhinterfragte Grundannahmen (z.B. von einer Dichotomie zwischen Mensch und Natur) westliche Wissenschaftshegemonie manifestieren. Dabei steht unter anderem die Frage im Raum, wie EthnologInnen Weltbilder repräsentieren können, die über den eigenen Erkenntnis- und Erfahrungshorizont hinaus gehen, wie sie Aussagen treffen, ohne zu bewerten oder die Existenz der erforschten Phänomene in Frage zu stellen.
In dem Kurs „Lektüre ethnologischer Schlüsseltexte“ lesen wir zunächst Schlüsseltexte zur Repräsentationsdebatte der 1980er Jahre sowie zur jüngeren Theoriediskussion der Ontologischen Wende. Ausgehend von den theoretischen Positionen zu Repräsentationsformen diskutieren wir ausgewählte Ethnographien. Dabei liegt der Fokus auf dem Umgang mit ethnographischen Daten im Text, der Positioniertet der AutorInnen und dem Verhältnis zwischen theoretischen Grundannahmen, empirischer Forschung und Repräsentation der Forschungsergebnisse.
Literatur 
Bemerkung Ziel der Lehrveranstaltung ist es, das Studierende Schreibstile und Schreibstrategien anhand der Kritikpunkte der Repräsentationsdebatte analysieren können. Dies beinhaltet einerseits, dass sie die Kernproblematik wissenschaftlicher Repräsentationspraktiken verstehen und andererseits, dass sie Schreibstile unterscheiden, vergleichen und bewerten können.
 
LeistungsnachweisLektüre
Regelmäßige Teilnahme an Sitzungen
Präsentation einer individuell gelesenen Ethnographie

 

 

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