Erzählcafés "Ethnologie und Beruf"
Studierende haben hier die Möglichkeit mit Gästen aus verschiedenen Berufsfeldern in Dialog zu treten.
Wintersemester 2018/2019
In diesem Semester finden weitere Erzählcafés statt, in welchen mögliche Berufsperspektiven als Ethnolog*innen diskutiert werden. Bei den Veranstaltungen erzählen die Referent*innen von ihren Erfahrungen aus der Praxis und es gibt Zeit und Raum für Fragen und Diskussionen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!
Die Termine hierfür sind:
- Do 22. November 2018, 18 Uhr c.t., Raum 00 016, Wilhelmstraße 26: Erzählcafé mit Dr. Stephanie Bethmann aus der Fortstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA).
- Do 24. Januar 2019, 18 Uhr c.t., Raum 00 016, Wilhelmstraße 26: Erzählcafé mit interaktiver studentischer Moderation zum Thema Müll, angeleitet von Martina Backes und Anna Trautwein aus dem Informationszentrum Dritte Welt (iz3w).
Berichte
- Do. 24. Januar 2019, 18 Uhr c.t., Raum 00 016, Wilhelmstraße 26: Erzählcafé mit interaktiver studentischer Moderation zum Thema Müll, angeleitet von Martina Backes und Anna Trautwein aus dem Informationszentrum Dritte Welt (iz3w).
Das Erzählcafé am Donnerstag, den 24. Januar 2019, wurde diesmal anders gestaltet.
Zum Thema „Arbeitsbedingungen auf der Müllkippe – Waste Pickers organisieren sich“ wurde eine Podiumsdiskussion mit Vertreter*innen verschiedener Organisationen von MüllsammlerInnen simuliert. Themen wie der lokale Arbeitsalltag, Arbeitsbedingungen sowie internationale Standards wurden dabei diskutiert. Durchgeführt wurde diese Methode von Studierenden des Tandemseminars ,,Umwelt, Mitwelt, Müll“, die sich im Vorhinein über drei Sitzungen hinweg mit Konzept und Methoden des Globalen Ler-nens zum Thema „Müll“ beschäftigt hatten.
Die Sitzungen sowie das Erzählcafé fanden in Kooperation mit dem „Informationszent-rum dritte Welt“ (iz3w) statt. Martina Backes und Anna Trautwein bereiteten die Stu-dierenden methodisch auf das Erzählcafé vor. So gaben sie den Studierenden einen Einblick in Ihren Arbeitsalltag, in dem sie im Rahmen des Globalen Lernens Methoden mit Schulklassen durchführen. An Projekttagen werden Themen, wie in unserem Falle Müll, mit anderen Methoden außerhalb des Frontalunterrichtes behandelt.
Bei der ersten Methode, die im Seminar erprobt wurde, galt es, in zwei Gruppen einen Zeitstrahl rund um das Thema „Müll“ zu erstellen. Auf vorgegebenen Karten wurden Szenarien und Informationen zum Umgang mit Müll beschrieben, welche eine der Gruppen einer Zeit auf dem Zeitstrahl zuordnen sollte. Die andere Gruppe hatte an-schließend die richtige Lösung. Es wurde zu einem spielerischen Rätseln mit vielen neuen Eindrücken und Aha-Momenten.
In der zweiten Methode erarbeiteten wir die „Elektroschrottkette“. Jede*r bekam eine Rollenbeschreibung eines Gliedes in der Kette: beispielsweise des Recyclinghofes oder der Metall-Ankaufsfirma. Durch das Handeln untereinander wurden die Komplexität und die unterschiedlichen Machtverhältnisse in den Abläufen der Kette sichtbar.
Für die Methode im Erzählcafé erarbeiteten die Studierenden in Gruppen die Rollen für die einzelnen Vertreter*innen aus. Auch das Moderationsteam bekam einige Voranga-ben, konnte die Methode aber individuell konzipieren. In der Diskussion waren vertre-ten: eine Vertreterin eines globalen Netzwerks von MüllsammlerInnen, ein Vertreter einer NGO für Kinderrechte, eine Sozialarbeiterin und Startup-Unternehmerin, eine Vertreterin einer Selbstorganisation von MüllarbeiterInnen, ein Betriebsrat sowie eine Vertreterin einer Frauenorganisation informeller Müllsammlerinnen. Da die Vertre-ter*innen aus verschiedenen Teilen der Welt stammten und dementsprechend ihre Erfahrungen unterschiedlich waren, hatte jede*r von ihnen die Gelegenheit ihren Ar-beitsalltag, ihre lokalen Probleme und Fortschritte zu beschreiben. In diesem Zuge wurde auch das Thema Stigmatisierung angesprochen und wie dagegen vorzugehen sei.
Während der Diskussion gab es Moderator*innen, die das Gespräch mit Fragen struk-turierten. Im Hintergrund wurden mit Stichpunkten die Gesprächsthemen dokumen-tiert. Nach einer ersten Diskussion unter den Vertreter*innen wurde die Runde auch für Fragen aus dem Publikum geöffnet. Dabei wurde das Thema ‚Mülltourismus‘ ge-nannt und es kam die Frage auf, ob dies für die Menschen Chance oder Erniedrigung bedeute. In der Abschlussdiskussion kamen nochmal konkrete Vorschläge wie Upcyc-ling, Streik und Aufklärungsarbeit auf. Dort wurde deutlich: Im Groben sind sich die meisten Parteien einig. Nichtsdestotrotz bestand Verhandlungsbedarf. Denn letztend-lich ist für viele der Müll eine Einkommensquelle, die nicht wegfallen darf, wenn auf-grund von neuen Gesetzen Müllhalden geschlossen werden. Es war eine sehr lebhafte Diskussion, die von gut ausgearbeiteten Rollenprofilen lebte. Für viele der Studieren-den war es eine neue Erfahrung eine Methode auch mitzuentwickeln…
- Do. 22. November 2018 18 Uhr c.t.: Erzählcafé mit Dr. Stephanie Bethmann aus der Fortstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA)
Am Donnerstag, den 22.11.2018, fand das erste Erzählcafé des Wintersemesters 2018/19 statt. Zu Gast war Frau Dr. Stephanie Bethmann, Festangestellte und selbstbetitelte "wahrscheinlich einzige verbeamtete Ethnologin" an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Baden-Württemberg mit Sitz in Freiburg. Im Rahmen des Seminars "Umwelt, Mitwelt, Müll" stand uns Frau Bethmann zunächst Rede und Antwort. Gemeinsam erörterten wir eine Publikation, die von ihr in Zusammenarbeit mit Kolleg_innen der FVA entstand. Der Forschungsbericht handelt von einer aktuellen Studie über Konflikte im Wald, bei denen es sich hauptsächlich um verschiedene Wahrnehmungen des Waldes bei verschiedenen Akteuren dreht. Anschließend, im öffentlichen Erzählcafé, berichtete Frau Bethmann von ihrem persönlichen, ungewöhnlichen Werdegang hin zur Arbeit im forstwissenschaftlichen Bereich. Frau Bethmann studierte Soziologie und Ethnologie an der Universität Freiburg und promovierte schließlich im Fach Soziologie zum Thema Liebe. Des Weiteren spezialisierte sie sich auf qualitative Methoden. Sie arbeitete selbstständig als Methodendozentin und -beraterin, veröffentlichte diverse Publikationen zu dieser Thematik - aber auch zu anderen Bereichen, z.B. Gender - und arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Universitäten Freiburg und Basel.
Bei der FVA ist Frau Bethmann schließlich zufällig gelandet - zunächst wurde sie als Methodenberaterin kontaktiert. Spannend, lebendig und offen erzählte uns Frau Bethmann von ihrem Karriereweg hin zum interdisziplinären Forschen im forstwissenschaftlichen Bereich - und auch, welche Schwierigkeiten dies mit sich bringen kann. So erwähnte sie beispielsweise den Kulturschock des teilweise ziemlich anderen Wissenschaftsverständnisses von Förstern. Auch wurde über den Unterschied zwischen Forschung an einer Universität und an einem Forschungsinstitut anhand ihres Arbeits- und Forschungsalltags diskutiert. Gegen Ende blieb außerdem noch etwas Zeit, mehr in die inhaltliche Thematik von Frau Bethmanns Forschungsprojekten einzugehen - so diskutierten wir über die Wahrnehmung von Wäldern und auch aktuelle Themen wie der Hambacher Forst wurden angeschnitten.
Letztendlich entwickelte sich ein aufregendes Gespräch, das die Studierenden ermutigte, ihren möglichen Berufshorizont zu erweitern. Frau Bethmann legte den Studierenden nah, wie spannend und lehrreich es sein kann, in eine neue Wissenswelt einzutauchen, und was Ethnolog_inen in andere wissenschaftliche Bereiche einbringen können. Außerdem machte die Referentin auf die Möglichkeit aufmerksam, bei der FVA und vor allem in ihrer Abteilung "Wald und Gesellschaft" ein Praktikum zu absolvieren, als Werkstudent_in in der Transkription von Interviews mitzuwirken oder in Zusammenarbeit Abschlussarbeiten durchzuführen. Geschlossen wurde der spannende und lehrreiche Abend mit folgendem Rat: „An euch Ethnologen: Seid selbstbewusst und steht zu dem, was Ihr könnt. Bewerbt Euch einfach mal. Bei uns liegen die Bewerbungen von Ethnolog_innen ganz oben. Allein schon, weil Ihr spannende Sachen in eurem Lebenslauf stehen habt, über die wir mehr erfahren möchten“.
Autorenschaft: Studentische Moderationsgruppe;
Fotos: Wiebke Hebermehl
Sommersemester 2018
In diesem Semester finden wieder vier Erzählcafés statt, in welchen mögliche Berufsperspektiven als Ethnolog*innen diskutiert werden. Bei den Veranstaltungen erzählen die Referent*innen von ihren Erfahrungen aus der Praxis und es gibt Zeit und Raum für Fragen und Diskussionen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!
Die Termine hierfür sind:
- Do 3. Mai 18 Uhr c.t.: Erzählcafé „Bildungsarbeit und Ethnologie“, Eine Welt Forum Freiburg, mit Dagmar Große, Julia Kolbinger, Jonas Bauschert
- Do 7. Juni 18 Uhr c.t.: Erzählcafé „Interkulturelle Trainings, Tourismus und Sicherheitsberatung“ mit Dr. Kundri Bauer (Ethnologin, interkulturelle Expertin, Dozentin)
- Do 21. Juni 18 Uhr c.t.: Erzählcafé „Mut zur Umsetzung. Bericht über ein anwendungsbezogenes ethnologisches Berufsleben“ mit Dr. Lilo Roost Vischer (Ethnologin, Religionswissenschaftlerin)
- Do 5. Juli 18 Uhr c.t.:Erzählcafe „Soziale Arbeit vs. Ethnologie? Vom Vorteil transdisziplinärer Teams im Arbeitsfeld Migration“ mit Dr. Angelika Mölbert, DRK-Landesverband Badisches Rotes Kreuz e.V.
Berichte
- Do 5. Juli 18 Uhr c.t.:Erzählcafe „Soziale Arbeit vs. Ethnologie? Vom Vorteil transdisziplinärer Teams im Arbeitsfeld Migration“ mit Dr. Angelika Mölbert, DRK-Landesverband Badisches Rotes Kreuz e.V.
Am 07. Juli fand das vorerst letzte Erzählcafé des Sommersemesters 2018 statt. Zu Besuch war Dr. Angelika Mölbert, die an diesem Abend über ihre Erfahrungen im Arbeitsfeld der Migration und Integration berichtete. Die promovierte Ethnologin studierte Ethnologie sowie Islamwissenschaften in Freiburg und durchlief überdies eine einjährige Ausbildung zur Medienwirtin. Bevor sie 2008 ihre Stelle beim Deutschen Roten Kreuz als Landesreferentin Migration und Integration antrat, arbeitete Angelika Mölbert als Geschäftsleiterin bei Südwind Freiburg e.V. (https://www.suedwind-freiburg.de). Den tiefen Einblick in individuelle Lebenswelten während ihrer diversen Feldforschungen und die Einsicht, auf welche Weise sich Identitäten vor dem Hintergrund der Migration verändern, beschreibt Angelika Mölbert als überaus prägend für ihren beruflichen Werdegang. Die Stärke der ethnologischen Disziplin besteht für die Mitarbeiterin des DRK vor allem darin, einzelne und individuelle Perspektiven als Teil eines Gesamtsystems zu betrachten und diese Komponenten miteinander in Bezug zu setzen. Ihre Schulungen, die sie für SozialarbeiterInnen, die in Asylunterkünften oder Schulen arbeiten, gibt, zielen auch darauf ab, einen sensiblen Umgang mit Begrifflichkeiten wie Integration oder Migration zu vermitteln. Denn das, was wir unter diesen Begriffen verstehen, präge letzten Endes unser Handeln. Im Verlauf des Abends berichtete Angelika Mölbert von den Vorteilen sowie Herausforderungen, die sich aus der Arbeit in transdisziplinären Teams, bestehend aus EthnologInnen und SozialarbeiterInnen, ergeben. Eine Annäherung beider Felder gab es unter anderem bezüglich der Begriffsverwendungen. Die Soziale Arbeit beschreibt Angelika Mölbert dabei als intervenierend, wohingegen die Ethnologie zunächst eine wissenschaftlich distanzierte Perspektive einnehme, sodass sich beide auf sinnvolle Art und Weise ergänzen können. Somit konnte die promovierte Ethnologin den Studierenden einen äußerst detaillierten Einblick in das Arbeitsfeld der Migration bieten und die Anknüpfungspunkte ethnologischen und sozialen Arbeitens anschaulich und konkret darstellen. In diesem Sinne geht ein weiteres Semester voller Einblicke in die Berufspraxis zu Ende und wir freuen uns bereits auf weitere Veranstaltungen im Wintersemester 2018/19!
Literaturtips zum Weiterlesen:
Nieswand, Boris und Heike Drothbohm (Hg.): Kultur, Gesellschaft, Migration. Die reflexive Wende in der Migrationsforschung. Wiesbaden: 2014.
Vertovec, Steven (2007): Super-diversity and its Implications. In: Ethnic and Racial Studies 30/7, S. 1024-1054.
Publikationsreihe „Migration und Soziale Arbeit“, die vierteljährlich erscheint und in der Theoretiker_innen und Praktiker_innen aus verschiedenen Fachbereichen aktuelle Aufsätze veröffentlichen, immer wieder auch aus der Ethnologie. Herausgeber ist das Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS) in Frankfurt (https://www.iss-ffm.de/).
- Do 21. Juni 18 Uhr c.t.: Erzählcafé „Mut zur Umsetzung. Bericht über ein anwendungsbezogenes ethnologisches Berufsleben“ mit Dr. Lilo Roost Vischer (Ethnologin, Religionswissenschaftlerin)
Im Rahmen des Erzählcafés am 21. Juni 2018 berichtete Dr. Lilo Roost Vischer unter dem Präsentationstitel „Mut zur Umsetzung“ von ihrem Berufsleben. Erneut wurden den Studierenden somit spannende Einblicke in den abwechslungsreichen Werdegang einer Ethnologin gewährt. Alle Stationen Lilo Roost Vischers Werdegangs aufzuzählen ginge zu weit, sodass an dieser Stelle leider nur ein kleiner Einblick gewährt werden kann.
Schwerpunkte ihrer Arbeit sind unter anderem die Religionsethnologie und Fragen des interreligiösen Zusammenlebens. Lilo Roost Vischers ethnologisches Arbeiten lässt sich dabei vor allem an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Anwendungsbezug verorten. Sie war wesentlich am Aufbau des Zentrums für Afrikastudien Basel beteiligt und baute die Basler Koordinationsstelle für Religionsfragen auf. Über die universitäre Arbeit hinaus, setzt sich Frau Roost Vischer immer mit dem Anwendungsbezug ethnologischer Themen auseinander. So gründete sie 2007 den „Runden Tisch der Religionen“ in Basel (www.entwicklung.bs.ch/integration/religion.../runder-tisch-religionen-basel.html) in dessen Kontext sich VertreterInnen verschiedener Religionsgemeinschaften über Aspekte des multireligiösen Zusammenlebens und rechtliche Grundlagen austauschen, informieren und beraten.
Darüber hinaus gründete die promovierte Ethnologin im Jahre 2005 das Kinderprojekt „Song Taaba - Kaam Maa Lilo“ (Die Kinder von Mama Lilo) das unter anderem Mittagessen, Nachhilfeunterricht, Fußballturniere sowie Tanz- und Theaterprojekte für Kinder in Ouagadougou organisiert (http://songtaaba.org/kaam-maa-lilo), basierend auf ihren seit 1983 regelmässigen Aufenthalten in Burkina Faso.
Wer gerne mehr über Lilo Roost Vischers berufliche Stationen und ihren abwechslungsreichen Werdegang erfahren möchte, dem sei ihre Dissertation „Mütter zwischen Herd und Markt: Das Verhältnis von Mutterschaft, sozialer Elternschaft und Frauenarbeit bei den Moose (Mossi) in Ouagadougou/Burkina Faso“ oder ihre Publikation „Alltägliche Tote: Eine ethnologische Untersuchung in einem Bestattungsinstitut und einem Krematorium in der Schweiz“ zu empfehlen. “Mut zur Umsetzung“ macht der inspirierende Werdegang der Ethnologin auf jeden Fall und inspirierte die anwesenden Studierenden dazu, den eigenen Weg zu gehen und diesen aktiv zu gestalten.
- Do 7. Juni 18 Uhr c.t.: Erzählcafé „Interkulturelle Trainings, Tourismus und Sicherheitsberatung“ mit Dr. Kundri Bauer (Ethnologin, interkulturelle Expertin, Dozentin).
Am 07. Juni 2018 fand das zweite Erzählcafé des Sommersemesters statt. Zu Gast war Dr. Kundri Böhmer-Bauer, die den Studierenden an diesem Abend auf lebhafte und unterhaltsame Art und Weise Einblick in ihre Arbeit als freiberufliche Ethnologin und ihren Werdegang gab. Prägend für diesen war ihre Arbeit im Tourismussektor, in deren Kontext sie zahlreiche Reisen in diverse Länder unternahm und unter anderem im Notfallmanagement für Reiseunternehmen tätig war. Heute ist die promovierte Ethnologin selbstständig und arbeitet als „Interkulturelle Trainerin“, „Sicherheitsberaterin“ und bietet überdies Kurse für kultursensibles Schreiben für TouristikerInnen an. Sie ist Lehrbeauftragte für afrikanische Länder an der Universität der Bundeswehr München-Neubiberg und berät MitarbeiterInnen diverser Unternehmen bezüglich geplanter Auslandsaufenthalte. Ihre Kurse und Trainings adressieren mögliche Gefahren im Ausland und schulen die TeilnehmerInnen in Prävention und Sensibilisierung sowie im Umgang mit der Familie im Kontext belastender Auslandserfahrungen.
Überdies bot Dr. Kundri Böhmer-Bauer den Studierenden am 07. Juni Einblick in die verschiedenen Arbeits- und Tätigkeitsfelder im Tourismus. Gegen Ende des Abends konnten sich die BesucherInnen des Erzählcafés über ihre eigenen Berufswünsche austauschen und die Referentin gab hilfreiche Tipps für den Weg in die Selbstständigkeit. Hinsichtlich der Rolle, welche die Ethnologie heute spielt und spielen könne, gab sie den Studierenden mit auf den Weg, dass das, was diese als ausgebildete EthnologInnen können flächendeckend notwendig sei, aber dass dieser Nutzen auch aktiv aufgezeigt werden müsse. In diesem Sinne wurde die Veranstaltungsreihe der Erzählcafés an diesem Abend mit inspirierenden Einblicken in die diversen Arbeits- und Tätigkeitsfelder von EthnologInnen fortgeführt.
- 03.05.2018: „Bildungsarbeit und Ethnologie“, Eine Welt Forum Freiburg mit Julia Kolbinger und Jonas Bauschert
Am Donnerstag, den 03. Mai fand das erste Erzählcafé des Sommersemesters 2018 statt. Die Veranstaltungsreihe wird von der Fachschaft organisiert und ist Teil des Projektes "Akademische Ethnologie und berufliche Praxis: Struktur- und Netzwerkbildung"
des ethnologischen Instituts Freiburg. Die Erzählcafés bieten Studierenden und anderen Interessierten die Möglichkeit, sich mit VertreterInnen verschiedener Berufsfelder in einer lockeren und ungezwungenen Atmosphäre auszutauschen.
Zu Gast waren Julia Kolbinger vom Eine Welt Forum Freiburg und Jonas Bauschert von KauFRausch, die über das Thema des Globalen Lernens in Zusammenhang mit der Ethnologie sprachen. Das Eine Welt Forum Freiburg (https://ewf-freiburg.de) ist ein Netzwerk für Organisationen, die im Freiburger Raum im Bereich der Nachhaltigen Entwicklung arbeiten. Zu dessen vielfältigen Aufgaben gehören unter anderem die Bildungsarbeit, die Vernetzung, Beratung und Qualifizierung von Engagierten sowie die Akquirierung finanzieller Mittel, um diverse Projekte zu realisieren. KauFRausch (http://www.kaufrausch-freiburg.de) bietet unter anderem konsumkritische Stadtrundgänge in Freiburg an, organisiert Kleidertauschparties und Infostände.
„Globales Lernen ist nicht nur Wissensvermittlung, sondern auch das Eröffnen einer neuen Welt“ (Julia Kolbinger) – unter diesem Motto verfolgen Organisationen wie das Eine Welt Forum Freiburg oder KauFRausch das Anliegen, durch eine methodisch spielerische Herangehensweise neue Perspektiven zu eröffnen und Handlungsoptionen aufzuweisen, die eine Alternative zu einer wachstums- und konsumorientierten Lebensweise darstellen.
Für Interessierte bietet das Eine Welt-Forum Freiburg in Kooperation mit Einzelpersonen und Vereinen regelmäßig Workshops zu den Themenfeldern und Methoden des Globalen Lernens an. Methodische Materialien und weitere Informationen lassen sich auch über die Homepage Endlich Wachstum (https://www.endlich-wachstum.de) der Vereine Fairbindung e.V. (Berlin) und dem Konzeptwerk Neue Ökonomie (Leipzig) beziehen.
Wintersemester 2017/18
16.11.2017: Dr. Anette Rein (bfe – Bundesverband freiberuflicher Ethnolog_innen, http://www.bundesverband-ethnologie.de/)
Am 16. November 2017 fand das erste Erzählcafé als Teil einer Veranstaltungsreihe statt, die im Rahmen des Seminars „Angewandte Ethnologie und Berufspraxis“ realisiert wird. Während des ersten Teils der insgesamt vierstündigen Veranstaltung tauschten sich die SeminarteilnehmerInnen mit Dr. Anette Rein aus. Der zweite Teil hingegen war für alle interessierten BesucherInnen geöffnet. Unter der Mitorganisation der TeilnehmerInnen des Seminars und der Fachschaft sprach Dr. Anette Rein, selbstständige Ethnologin und Vorsitzende des Bundesverbandes freiberuflicher EthnologInnen e.V. (bfe), über die Arbeit ihres Vereins sowie über die Möglichkeiten und Herausforderungen der Selbstständigkeit als GeisteswissenschaftlerIn. Der erste Teil der Veranstaltung bestand aus einem Vortrag über die Entstehungsgeschichte und die spezifischen Arbeitsfelder des bfe. Zu jedem der drei großen Themenfelder, das heißt zu der Geschichte und dem Aufbau des bfe, den Bedingungen für den Erfolg auf dem Arbeitsmarkt und den Sprung in die Selbstständigkeit durften die SeminarteilnehmerInnen Aspekte und Fragen festhalten, die ihnen besonders interessant erschienen. Diese wurden im zweiten Teil der Veranstaltung den neu hinzugekommenen BesucherInnen präsentiert und dienten der Orientierung und Gesprächsführung. Insbesondere die Möglichkeiten der Repräsentation der Ethnologie in der Öffentlichkeit oder die Frage, wie das im Studium Erlernte potenziellen Arbeitgebern gewinnbringend vermittelt werden könnte, spielten hierbei eine Rolle. Es wurden auch sehr persönliche Gedanken über die eigene Zukunft als EthnologIn angesprochen. Somit entwickelte sich eine angeregte Diskussion zwischen den Anwesenden und Anette Rein, die den Studierenden auf sehr lebendige sowie informative Art und Weise mit Rat und Tat zur Seite stand.
07.12.2017: Workshop: Wege in die Promotion
Am 07. Dezember fand von 16 bis 18 Uhr der Workshop „Wege zur Promotion“ des Instituts für Ethnologie statt. Neben Dr. des. Saskia Walther, die den Workshop organisierte, berichteten Dr. Philipp Schröder, Dr. Ingo Rohrer, Moritz Heck und Martin Büdel von ihren persönlichen Erfahrungen hinsichtlich ihrer Promotion. Zu Beginn der Veranstaltung diskutierten die Studierenden zunächst untereinander das Für und Wider zu Promovieren. In diesem Rahmen wurden unter anderem Unsicherheiten bezüglich der Finanzierung, der Arbeitsbelastung und der Familiengründung angesprochen sowie auch über die Möglichkeiten und beruflichen Perspektiven diskutiert, die sich durch eine Promotion auch außerhalb der Universität ergeben. Besonders wurde die Möglichkeit hervorgehoben sich – der eigenen Neugier und dem eigenen Interesse folgend – intensiv mit bestimmten Themen auseinanderzusetzen und so eine Expertise in einem spezifischen Feld zu entwickeln. Die daran anschließenden persönlichen Berichte der anwesenden DoktorInnen und DoktorandInnen ermöglichten den Studierenden einen Einblick in die zuvor diskutierten Aspekte sowie in die diversen Möglichkeiten und Wege zur Promotion. Zudem bot der letzte Teil des Workshops, der in einer offenen Gesprächsrunde bestand, Raum für weitere Fragen und den Austausch untereinander.
- 14.12.2017: Dr. Ingrid Wiederschwinger (Personalberatung, Berufsorientierung, Coaching).
Im Rahmen des dritten Erzählcafés am 14. Dezember 2017, das im Zuge des Seminars „Angewandte Ethnologie und Berufspraxis“ stattfand, berichtete die Ethnologin Dr. Ingrid Wiederschwinger auf sehr persönliche Weise von ihrem beruflichen Werdegang sowie ihren Erfahrungen in der Personalberatung und dem Coaching. Nachdem sie über 10 Jahre in der Tourismusberatung und anderen Bereichen tätig war, machte sie sich 2002 mit einem Personalberatungsbüro sowie als Trainerin und Coach für Arbeitssuchende selbstständig.
Infolgedessen reflektierten die Studierenden im ersten Teil der Veranstaltung die eigenen Stärken und die fachlichen Kompetenzen, um sich daraufhin zu überlegen, auf welche Weise diese in Bewerbungsgesprächen präsentiert werden könnten. Darüber hinaus erläuterte Ingrid Wiederschwinger die diversen Komponenten einer gelungenen Bewerbung. Als zentral erwies sich hierbei, potenziellen ArbeitgeberInnen ein Bild von sich als Person zu vermitteln, das eher auf der Schilderung spezifischer und spezieller Erfahrungen besteht als auf allgemein gehaltenen Formulierungen.
Der zweite Teil der Veranstaltung bestand aus einem offenen Gespräch und einer Diskussion. Die Fragen der BesucherInnen adressierten die eigenen fachspezifischen Kompetenzen, die Situation auf dem Arbeitsmarkt und die Rolle von Praktika und Auslandserfahrungen für den beruflichen Werdegang. Damit zusammenhängenden Unsicherheiten begegnete Ingrid Wiederschwinger mit der Ermutigung, auf das eigene Können zu vertrauen und sich somit nicht allzu viele sorgenvolle Gedanken hinsichtlich der beruflichen Zukunft zu machen.
11.01.2018: Kora Gouré Bi (Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit GIZ https://www.giz.de/de/html/index.html).
Am 11. Januar 2018 fand das dritte Erzählcafé des Wintersemesters 2017/18 statt. Zu Gast war Kora Gouré Bi, langjährige Mitarbeiterin der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Eschborn bei Frankfurt. Den Studierenden berichtete sie an diesem Abend sowohl von ihrem persönlichen Werdegang als auch von ihren Erfahrungen im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit. Schon als Studentin unternahm sie Reisen nach Westafrika und im Laufe ihrer Karriere sollte diese Region ihr regionaler Fokus bleiben. So arbeitete Kora Gouré Bi unter anderem als Projektleiterin in Abidjan, Côte d’Ivoire. In Kooperation mit den Behörden vor Ort war es die Aufgabe ihres Teams, die Zirkulation illegaler Schusswaffen zu kontrollieren und legale Waffen zu registrieren. Zuletzt führte sie ihre Tätigkeit nach Jordanien, bevor sie vergangenes Jahr nach Deutschland zurückkehrte.
Über ihre Herangehensweise sagt Kora Gouré Bi, dass diese stets ethnologischer Natur gewesen sei. In diesem Zuge betont sie die elementare Bedeutung von Einfühlungsvermögen und Aufmerksamkeit gegenüber den Interessen des Gegenübers als grundlegende Merkmale einer ethnologischen Arbeitsweise.
Aber auch kritische Diskurse der Entwicklungszusammenarbeit wurden an diesem Abend aufgegriffen und diskutiert. Ob die Entwicklungsarbeit „eine Einbahnstraße“ (Studierender) hinsichtlich der Vermittlung „deutsche[r] und europäische[r] Werte"1 sei? Dies verneint Kora Gouré Bi. Wichtig sei hierbei, diese Werte nicht aufzuzwingen und Wissen im Rahmen eines offenen Dialogs auf Augenhöhe zu übermitteln, um auf diese Weise eine zukünftige wirtschaftliche Eigenständigkeit der Partnerländer zu ermöglichen. Die Frage nach der Zukunft der Entwicklungszusammenarbeit beantwortet Kora Gouré Bi, indem sie betont, dass die Zusammenarbeit zwischen Ländern stets ein Thema sein werde – ob dies jedoch wie bisher in Form einer rein ‚westlichen Expertise’ von statten ginge, würde sich zeigen.
Zu guter Letzt gab sie den Studierenden der Ethnologie den persönlichen und motivierenden Rat auf den Weg, sich dem zu widmen, was individuell wirklich begeistere und dem man in Anbetracht der Lebenszeit, die man im Beruf verbringt, mit Enthusiasmus folgen könne.
25.01.2018: Bettina Kocher (Büro für Kultur- und Medienprojekte, Hamburg), Nadine Zacharias (Moving Ideas - Filme für Forschung und Kultur, Freiburg), Hannes Bürkel (Kommunales Kino Freiburg)
Links zu den jeweiligen Institutionen und Unternehmen:
Am 26. Januar fand das vorerst letzte Erzählcafé des Wintersemesters 2017/18 statt. Zu Gast waren Bettina Kocher, Nadine Zacharias und Hannes Bürkel, die alle zu unterschiedlichen Zeiten am Institut für Ethnologie studiert hatten und von ihren Erfahrungen rund um das Themen- und Berufsfeld Film berichteten.
Bettina Kocher ist die Gründerin des „Büros für Kultur- und Medienprojekte“ in Hamburg und arbeitet zudem im „Evangelischen Zentrum für entwicklungsbezogene Filmarbeit“ in Stuttgart, einer Fachstelle von Brot für die Welt. Nadine Zacharias machte sich als Regisseurin und Produzentin mit „Moving Ideas – Filme für Forschung und Kultur“ in Freiburg selbstständig. Hannes Bürkel wiederum arbeitet beim „Kommunalen Kino“ (KoKi) in Freiburg und beteiligt sich seit vielen Jahren, ab diesem Jahr als Co-Leiter, an der Organisation des „Freiburger Filmforums“ (FiFo).
Die drei Gäste boten den Studierenden einen spannenden und abwechslungsreichen Einblick in ihre Tätigkeiten und berichteten von ihrem beruflichen Werdegang. Entscheidend für diesen war bei allen vor allem die Leidenschaft für das Medium Film, die sie sich – trotz aller Herausforderungen, die mit diesem Berufsfeld verbunden sind – bis heute bewahren konnten. Dennoch ist es nicht immer leicht, seinen Lebensunterhalt in diesem Feld zu verdienen. So müssen neben all den Visionen und Idealen, die mit der filmischen Arbeit verbunden sind auch Kompromisse eingegangen werden. Dies beinhaltet auch, sich mit der Beantragung finanzieller Fördermittel auseinanderzusetzen, sich an die Bedürfnisse und Wünsche der KundInnen beziehungsweise KinobesucherInnen anzupassen und die erhöhte Nachfrage nach bestimmten Formaten zu berücksichtigen.
Doch welche Rolle spielt die Ethnologie hinsichtlich ihrer Arbeit? Alle Gäste betonten, dass die Disziplin für ihr Schaffen und ihre Arbeit stets prägend war. Die ethnologische Perspektive zeichnet sich diesbezüglich vor allem darüber aus, als FilmemacherIn und RegisseurIn eine Beobachterposition einzunehmen, den ProtagonistInnen eines Films genügend Freiraum zu geben und diese über einen möglichst langen Zeitraum zu begleiten. In der Betrachtung und Analyse von Filmen wiederum sensibilisiert der ethnologische Blick für die Art und Weise, wie ein Filmprojet umgesetzt wurde, was gezeigt wird und wie dies wiederum auch für die Bildungsarbeit fruchtbar gemacht werden könnte.
Hierin wird deutlich, wie vielfältig die Arbeit mit dem Medium Film sein kann, sodass es sich lohnt all die damit verbundenen Herausforderungen anzunehmen und zu meistern. Und so ermutigte der Besuch unserer drei Gäste des Erzählcafés dazu, sich hinsichtlich der eigenen Interessen nicht verunsichern zu lassen und sich durch Praktika, Volontariate und eigene Projekte Einblick in dieses spannende Themen- und Berufsfeld zu verschaffen.
Somit fand die stets gut besuchte Veranstaltungsreihe der Erzählcafés einen eindrucksvollen und aufschlussreichen Abschluss und kann dank des Engagements der Fachschaft Ethnologie im folgenden Semester fortgesetzt werden.
• Büro für Kultur- und Medienprojekte in Hamburg mit den beiden Projekten KinderKulturKarawane und dem Fernsehworkshop Entwicklungspolitik
• Evangelischen Zentrum für entwicklungsbezogene Filmarbeit in Stuttgart(Fachstelle von Brot für die Welt)
• „Moving Ideas – Filme für Forschung und Kultur“
• Portfolio/ YOUTUBEKANAL Moving Ideas: www.youtube.com/channel/UCY0NvnVU7BwjTsWzvS8Vbug
• Kommunales Kino Freiburg (KoKi)
• Freiburger Filmforum (FiFo)