Die Erforschung menschlicher Vielfalt - eine permanente Herausforderung für die Lebenswissenschaften
Vortrag von Prof. Dr. Veronika Lipphardt (Science and Technology Studies, University College, Freiburg) im Rahmen der Ringvorlesung „Rassismus in der Vormoderne?“
„Rassismus in der Vormoderne?“
Ringvorlesung des Mittelalterzentrums der Universität Freiburg
Es ist eine weit verbreitete Annahme, dass es Rassismus erst seit dem 18. und 19. Jahrhundert in Verbindung mit „wissenschaftlichen“ systematischen Begründungen menschlicher Vielfalt gab. Jedoch zu glauben, das Mittelalter sei durch seinen Universalismus gegen rassistische Ideologien quasi immunisiert gewesen, führt in die Irre. Die Frage, ob es Rassismus vor der Moderne gegeben hat, ist eng damit verknüpft, wie man diesen schwierigen Begriff überhaupt fassen kann. Dabei kann es nicht darum gehen, alle Formen von fremdenfeindlicher oder religiöser Diskriminierung und Gewalt mit dem Label Rassismus zu versehen. Weiterführend könnte es aber sein, auf solche Ab- und Ausgrenzungslogiken zu achten, die rechtfertigen sollen, Individuen aufgrund einer zugewiesenen Gruppenzugehörigkeit mit unveränderlichen, quasi „natürlichen“ Eigenschaften zu versehen und so ab- oder aufzuwerten. Die Ringvorlesung ist Teil des Interdisziplinären Masterstudiengangs „Mittelalter- und Renaissancestudien“. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.