Seminare
Chancen und Grenzen der kulturellen Repräsentation im ethnologischen Film
DozentIn | Hagmann, Hans-Peter |
Termin(e) | Di 10-12/14 Uhr KG I HS 1236 |
Kommentar | Die Visuelle Anthropologie beschäftigt sich als aufstrebende Teildisziplin der Ethnologie mit den Medien Film und Fotografie. Hierbei stellen sowohl die Produktion wie auch die Rezeption ethnographischer Repräsentationen eine zentrale Forschungsausrichtung dar. Mit ihren spezifischen forscherischen Perspektiven und Dokumentationsformen bilden sie eine wertvolle Ergänzung zur schriftlichen Erforschung von Menschen in ihrem kulturellen und sozialen Umfeld. Neben dem sich bietenden Gewinn von filmischen Repräsentationen sollten aber auch die Grenzen der audiovisuellen Arbeit nicht aus dem Blick gerückt werden. Im Seminar geht es neben der Klärung des theoretischen Rahmens zunächst um das Erlernen der Spezifika der Filmsprache. Auf dieser Grundlage erfolgt die Analyse filmspezifischer Erzählstrategien und der filmischen Formen kultureller Repräsentationen. Bei der Sichtung und Analyse einer breiten Palette filmischer Beispiele interessieren die Wirkungen unterschiedlicher Formen visueller Repräsentation. Aber auch die mit dem Bildermachen verbundene Verantwortung gegenüber den Gefilmten ist ein wichtiges Thema. Ebenfalls erörtert werden soll die Frage, wie audiovisuelles Material nutzbringend in den Forschungsprozess (bspw. die Verwendung von Foto- und Videomaterial als Impulsgeber im qualitativen Interview) integriert werden kann. Im Rahmen des Seminars haben die Teilnehmenden die Möglichkeit in Kursen des Medienzentrums der UB Freiburg die Grundlagen des Filmdrehs und -schnitts praktisch zu erlernen. Weitere praktische Erfahrungen können die Studierenden durch die Kooperation mit dem Freiburger Filmforum (fifo) machen, bei dem auch Praktika und das Mitwirken während des Festivals im Mai 2017 möglich sind. |
Literatur | Marlog, Vanessa (2016) Zwischen Dokumentation und Imagination. Neue Erzählstrategien im ethnologischen Film. Bielefeld: transcript Lipp, Thorolf (2012) Spielarten des Dokumentarischen. Einführung in Geschichte und Theorie des Nonfiktionalen Films. Marburg: Schüren Ruby, Jay (2000) Picturing Culture. Explorations of Film and Anthropology. University of Chicago Press Barbash, Lisa & Taylor, Lucien (1997) Cross Cultural Filmmaking. A Handbook for Making Documentary and Ethnographic Films and Videos. Berkeley, Los Angeles, London: University of California Press |
Bemerkung | Seminar Di 10-12 (wöchentlich) Filmsichtungen Di 12-14, Werthmannstr. 10, nach Absprache |
Leistungsnachweis |
Aktuelle Felder der Medizinethnologie
DozentIn | Van Eeuwijk, Piet |
Termin(e) | Di 14-16 Uhr Wilhelmstr. 26, R 00006 |
Kommentar | Diese Veranstaltung ist sowohl als eine kürzere generelle Einführung als auch eine thematische Vertiefung in das Gebiet der Medizinethnologie aufgebaut. In einem ersten (kürzeren) Teil bietet dieses Seminar einen chronologischen Ein- und Überblick zu bedeutenden ‚Schulen‘ und wichtigen Ansätzen und Konzepten innerhalb der Medizinethnologie. Der öffnende Blick auf neue transformierende Dimensionen von Medizin, Gesundheit, Krankheit und Heilen (etwa von kultureller, sozialer, ökonomischer, rechtlicher und politischer Art) am Ende der 1980er/zu Beginn der 1990er Jahre bedeutete sowohl eine Abkehr von der fast ausschließlich lokal verorteten Ethnomedizin als auch eine allmähliche Emanzipation von der konzeptuellen Deutungshoheit der Biomedizin. Diese Perspektivenwechsel öffneten zugleich dieses Fach zu global ausgerichteten Feldern (wie ‚Global Health’) und gesamtgesellschaftlichen Gesundheitstransformationen (wie epidemiologische Transition) hin, die Netzwerke von weltweiten, nationalen und lokalen medizinischen ‚Landschaften’ auf dynamische Weisen umfassen, ohne jedoch die eigene körperliche Erfahrung und ihren Einfluss auf subjektive Handlungs- und Deutungsweisen auszublenden. Nicht zuletzt hat diese Neuausrichtung auch zu einer verstärkt facheigenen (ethnologischen) Wissensvertiefung zu Gesundheit, Krankheit und Heilung mit insbesondere geistes- und sozialwissenschaftlichen Ansätzen geführt. Ausgehend von oben angeführten Transformationen wenden wir uns im zweiten (längeren) Hauptteil des Seminars ausgesuchten wichtigen und aktuellen Themenfeldern innerhalb der Medizinethnologie zu. Sie lassen sich aufgrund einer grossen Literaturfülle an konkreten Beispielen aus allen Weltregionen darstellen. Diese Bereiche umfassen konkrete Themen wie zum Beispiel ‚Repräsentation und Transformation des Körpers’, ‚Migration und Gesundheit’, ‚neue Technologien der sexuellen Reproduktion‘, ‚Medical Tourism‘, ‚Globalisierung der Pflegenetzwerke bei Altern und Gesundheit‘, ‚globaler Organhandel‘‚ ‚HIV/AIDS in Low and Middle Income Countries’, ‚Social Lives of Pharmaceuticals‘, ‚der urbane Raum als neue Gesundheitsherausforderung‘ und ‚Mental Health: die vernachlässigte Dimension’. Ziel dieser Veranstaltung ist das Erlangen A) eines ersten Einblickes und vertieften Verständnisses bezüglich grundlegender Ansätze, Modelle und Konzepte in der Medizinethnologie und B) eines Überblickes über ausgesuchte aktuelle bedeutende Themenfelder und deren Inhalte und kritischen Diskurse und Debatten innerhalb dieses Fachgebietes. |
Literatur | Dilger, Hans-Jörg und Hadolt, Bernhard. 2012. Medizinethnologie. In: Beer, Bettina und Fischer, Hans (Hrsg.). Ethnologie: Einführung und Überblick. Berlin: Dietrich Reimer. (Ethnologische Paperbacks), S. 309-329. Ember, Carol R. and Ember, Melvin (Eds.). 2004. Encyclopedia of Medical Anthropology: Health and Illness in the World’s Cultures. (2 Vols.: Topics/Cultures). New York: Kluwer Academic/Plenum Publishers. [LS: Med 91/24-1 + Med 91/24-2] Good, Byron J., Fischer, Michael M. J., Willen, Sarah S. and DelVecchio Good, Mary-Jo (Eds.). 2010. A Reader in Medical Anthropology: Theoretical Trajectories, Emergent Realities. Oxford: Wiley-Blackwell. (Blackwell Anthologies in Social and Cultural Anthropology). [Frei 2: 1601/241] Greifeld, Katarina (Hrsg.). 2003. Ritual und Heilung: eine Einführung in die Medizinethnologie. Berlin: Dietrich Reimer. (Ethnologische Paperbacks). [Frei 2: 1632/50; LB 73/8601] Helman, Cecil G. 2007. Culture, Health and Illness. London: Hodder Arnold (5th Edition). [Frei 2: 1632/53; nur ältere Ausgabe von 2001 erhältlich] Janzen, John M. 2001. The Social Fabric of Health: An Introduction to Medical Anthropology. New York: McGraw-Hill. [Frei 2: 1632/54] Lock, Margaret and Nguyen, Vinh-Kim (Eds.). 2010. An Anthropology of Biomedicine. Oxford: Wiley-Blackwell. Lux, Thomas (Hrsg.). 2003. Kulturelle Dimensionen der Medizin. Ethnomedizin – Medizinethnologie – Medical Anthropology. Berlin: Dietrich Reimer. [Frei 2: 1632/52; GE 2004/8398] Singer, Merrill and Baer, Hans. 2007. Introducing Medical Anthropology: A Discipline in Action. Lanham (MD): AltaMira Press. Singer, Merrill and Erickson, Pamela I. (Eds.). 2011. A Companion to Medical Anthropology. Chichester: Wiley-Blackwell. (Blackwell Companions to Anthropology). [LS: Med 91/30] Sobo, Elisa J. and Loustaunau, Martha O. 2010. The Cultural Context of Health, Illness, and Medicine. Santa Barbara (CA): Praeger. (2nd Ed.). Whitaker, Elisabeth D. (Ed.). 2006. Health and Healing in Comparative Perspective. Upper Saddle River (N.J.): Pearson Prentice Hall. Wiley, Andrea S. and Allen, John S. 2008. Medical Anthropology: A Biocultural Approach. New York, Oxford: Oxford University Press. Winkelman, Michael. 2009. Culture and Health. Applying Medical Anthropology. San Francisco: Jossey-Bass. |
Bemerkung | |
Leistungsnachweis | Zu erbringende Prüfungsleistung Erforderlich für die erfolgreiche Teilnahme und für den Erhalt der Studien- und Prüfungsleistung sind: - regelmäßige Teilnahme (bei Abwesenheit Protokoll) - Pflichtlektüre - Referat/Gestaltung der Stunde mit Handout/Thesenpapier - schriftliche Arbeit (Ausarbeitung des Referats mit Abgabetermin) Zu erbringende Studienleistung Erforderlich für die erfolgreiche Teilnahme und für den Erhalt der Studien- und Prüfungsleistung sind: - regelmäßige Teilnahme (bei Abwesenheit Protokoll) - Pflichtlektüre - Referat/Gestaltung der Stunde mit Handout/Thesenpapier - schriftliche Arbeit (Ausarbeitung des Referats mit Abgabetermin) |
DozentIn | Sieferle, Barbara |
Termin(e) | Do 12-14 Wilhelmstraße 26, R 00 006 |
Kommentar | Dieses Seminar bietet eine Einführung in die Ethnologie der Sinne. Dabei gehen wir der Bedeutung einzelner Sinne und deren Interrelationen für das Handeln sozialer Akteure nach. Wir betrachten kulturelle Ordnungen der Sinne, die über eine Fünf-Sinnes-Kategorisierung hinausgehen. Und wir untersuchen die Beteiligung der Sinne an der kulturspezifischen Produktion von Wirklichkeit. Um dies konkreter werden zu lassen: Es wird beispielsweise um den Zusammenhang zwischen Sinneseindrücken, Erinnerungen und Emotionen gehen, um die Konstruktion von Räumen durch sinnliche Wahrnehmungsprozesse, um die Verbindung von Geschmack und sozialer Hierarchie, um die Genderspezifik sinnlicher Wahrnehmung, um das ‚Sehen-Lernen‘ von Rinderzüchtern, um blinde Dachdecker und um taube Musikerinnen. Eng damit verbunden ist immer die Frage, welche Rolle die Sinne des Forschers/der Forscherin im Rahmen ethnologischer Feldforschungen spielen. Wir werden uns durch textbasierte Diskussionen und empirische Fallbeispiele eine ethnologische Perspektive auf dieses Themenfeld erarbeiten. |
Literatur | Classen, Constanze 1997: Foundations for an anthropology of the senses. In: International Social Science Journal, 153, 401-412. Geurts, Kathryn 2003: Culture and the senses. Bodily ways of knowing in an African Community. Berkeley. Howes, David 2006: Sensual Relations. Engaging the Senses in Culture and Social Theory. Ann Harbor. Ingold, Tim 2011: Stop, look and listen! Vision, hearing and human movement. In: Ebd.: The perception of the environment. Essays on livelihood, dwelling and skill. London, 243-287. Stoller, Paul 1989: The taste of ethnographic things. The senses in anthropology. Philadelphia. |
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Leistungsnachweis | Zu erbringende Prüfungsleistung
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DozentIn | Meiser, Anna |
Termin(e) | Di 16-18 Uhr Wertmannstr. 10 |
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Literatur | |
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Leistungsnachweis |
Erben: Die Reproduktion von Gesellschaft über Generationen hinweg
DozentIn | Dobler, Gregor |
Termin(e) | Do 14-16 Uhr R 00 006, Wilhelmstraße 26 |
Kommentar | Erben ist einer der wichtigsten Wege, Gesellschaftsstrukturen generationenübergreifend zu organisieren und zu reproduzieren. Die Weitergabe von Vermögen und anderen Ressourcen reproduziert Ungleichheit über die Zeit hinweg und verfestigt sie zu stabilen sozialen Strukturen; ohne Erbe gäbe es keine stabilen Schichten, Klassen oder Kasten. Dabei beruhen die Regeln, nach denen Erbe übertragen wird, beruhen in der Regel auf sozial konstruierter Verwandtschaft, so dass über das Erbrecht Haushalts- und Familienstrukturen mit den Makrostrukturen der Gesellschaft verknüpft sind. Gleichzeitig haben Erbregeln erstaunliche Auswirkungen auf die Organisation von Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft. Unterschiedliche Erbregeln prägen die Form von Agrarlandschaften ebenso wie das Verhältnis zwischen Geschwistern und die ökonomische Zusammenarbeit innerhalb von Verwandtschaftsgruppen. Das Seminar wird anhand von unterschiedlichen ethnographischen und historischen Beispielen die Folgen von Erbschaft für Gesellschaft in den Blick nehmen und damit auch die Verbindungen zwischen Verwandtschafts-, Politik- und Wirtschaftsethnologie aufzeigen. |
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